Kursinhalte
Herzlich willkommen auf der Seite meiner Kursinhalte. Jeder meiner Kurse besteht aus vier Lektionen un zu jeder dieser vier Lektionen gibt es Lernziele und Hausaufgaben, die hier aufgeführt sind. Doch bevor wir ins Detail gehen können, musst du verschiedene Vokabeln sicher drauf haben.
Vokabelliste Höflich zum Hund
Primärer Verstärker (PV): Dieser löst beim Hund ein gutes Gefühl aus und verstärkt Verhalten. Ein PV besteht von Natur aus und erfordert keinen Lernprozess. Das bekannteste Beispiel für unsere Kurse ist Futter. Wir müssen unserem Hund nicht beibringen, dass Futter etwas tolles ist. Andere mögliche primäre Verstärker sind das Spielen mit dem Ball, das Beißen in den Dummy, etc.
Sekundärer Verstärker (SV): Dies ist die Brücke zwischen Handlung und Konsequenz. Wir haben nur 0,5 bis 2 Sekunden Zeit, die Handlung eines Hundes zu verstärken, also zu bestätigen. Da wir mit der Futtergabe oft nicht schnell genug sind, bedienen wir uns hier eines Markerwortes oder eines Clickers. Markerwort und Clicker müssen zuvor mittels klassischer Konditionierung an Bedeutung für den Hund gewonnen haben.
(Erfolgs-)Kriterium: Das Kriterium meint die exakte Handlung des Hundes, welche verstärkt werden soll. Wir müssen und vor jeder Übung genau überlegen, was der Hund überhaupt tun soll, damit wir den Clicker betätigen oder das Markerwort nennen.
Signal: Unter Signal verstehen wir im Hundetraining eine akustisches (oder visuelle) Information, die dem Hund eine eindeutige Aufforderung für eine Handlung gibt. Hier ist es wichtig, dass der Hund weiß, was er wann wo wie lange ausführen soll (W-Fragen). Umso klarer das uns Menschen ist, desto schneller kann der Hund ein Signal lernen.
Helfen: Ihr werdet feststellen, dass ich euch hin und wieder auffordere, eurem Hund in der Stunde zu "helfen". Gemeint damit ist die nach außen bezogene Aufmerksamkeit zu euch und dem Trainingsgeschehen zurückzuholen. Diese Hilfe erfolgt durch kurzes Vorhalten von Futter vor die Nase (Appetenz) oder das Rufen des Hundes. Niemals (!) erfolgt diese Hilfe durch das Ziehen oder Rucken an der Leine.
Lerninhalte und Hausaufgaben
Im Folgenden zeige ich euch auf, welche Lerninhalte und Hausaufgaben hinter den einzelnen Lektionen der Kurse stecken.
Höflich an der Leine - Leinenführigkeit im echten Leben
L1: Markerkonditionierung und Blickverstärker im Stand
Lernziel: Nachdem die klassische Konditionierung mit dem SV erfolgt ist, setzen wir die erste Handlung mit dem Marker in Zusammenhang. Hier soll zunächst der Blick des Hundes in die Augen des Menschen verstärkt werden. Wir versuchen, diesen Blick auch zu erhalten, wenn das Futter sich nicht vor den Augen befindet und bringen erste Markerverzögerungen in die Übung. Zum Ende soll der Marker eine Bewegung des Menschen bedeuten und die Futtergabe erst im Lauf verabreicht werden.
Hausaufgabe: In reizarmer Umgebung sollen 3 x 5 Wiederholungen erfolgen, bei denen der Hund mit dem Kriterium "Blick in Augen" gemarkert wird und das Futter nach wenigen Schritten erhält.
L2: Dualer Blick in Bewegung und Markerverzögerung
Nun soll in leichter Bewegung der Blick des Hundes in unsere Augen das Kriterium für das Ertönen des Markers sein. In verschiedenen reizarmen Umgebungen bewegen wir uns und halten den Blick zum Hund trotz Bewegung. Im weiteren Verlauf versuchen wir, diesen Blick einzuholen und erst nach kurzer Verzögerung zu markern. Am Ende der Stunde sollte bestenfalls eine Serie von Verstärkern ohne Stehenbleiben möglich sein.
Hausaufgabe: In reizarmer Umgebung sollen 3 x 5 Wiederholungen erfolgen, bei denen der Hund mit dem Kriterium "Blick in die Augen" gemarkert wird, während wir uns mit dem Hund in leichter Bewegung befinden.
L3: Einführung Alltagslauf und singulärer Blick in Bewegung
Der bis hierhin entscheidende duale Blick wird durch den singulären Blick ersetzt. Unser Hund soll uns auch in Bewegung ansehen, während unser Blick geradeaus gerichtet ist. Dies ist das Kriterium für den Marker. Wir lernen, dass wir vom dualen zum singulären Blick einige kleine Zwischenschritte einbauen müssen, sofern unser Hund beim Abwenden unseres Blickes das Interesse verliert. Darüber hinaus eröffnet uns der Alltagslauf zur Abgrenzung zum Training neue Möglichkeiten und soll unser Leben fortan erleichtern. Im Alltagslauf laufen wir "quasi ohne Hund" und loben unseren Hund immer dann verbal und mit Gabe von Futterstückchen, wenn er sich in der Position der Leine aufhält. Gemeinsam bleiben wir mit dem Hund selbstverständlich zum Schnüffeln und Pieseln stehen. Ein Ziehen des Hundes in eine bestimmte Richtung bedeutet sofort das Abkehren um 180 Grad in die entgegengesetzte Richtung. Wir vermeiden unbedingt den Leinenruck. Der für den Hund frustvolle Moment des Richtungswechsels wird sofort positiv mit Lob und Futter aufgefangen, sobald der Hund wieder im Radius der Leine ist. Bedenkt hier stets das Verhätnis 7:1 (positiv zu negativ).
Hausaufgabe: Der Alltagslauf gilt nun immer dann, wenn wir nicht im Training sind. Im Training wiederholen wir in reizarmer Umgebung 3 x 5 Verstärker des Blickes in unsere Richtung, während wir geradeaus schauen und dabei gehen.
L4: Alltagslauf und Positionierung
Nachdem in L3 der Alltagslauf bereits eingeführt wurde, widmen wir uns dieser Technik nun vermehrt und gehen gleichzeitig einen Schritt weiter im Training.
Das Training soll sich nun auf die finale Positionierung des Hundes beziehen. Die Positionierung meint die Verstärkung des Hundes, wenn dieser sich im Leinenradius aufhält. Das Kriterium ist also nicht mehr der Blick zum Menschen, sondern die möglichst neutrale Körper- und Kopfhaltung, während der Hund mal vorne, an der Seite oder sogar hinten läuft und steht. Dieses "aufgeweichte" Kriterium erleichtert dem Hund die Arbeit und lässt zu, dass der Hund sich relativ entspannt in einem großen Bereich aufhalten darf.
Hausaufgabe: In 3 x 5 Wiederholungen verstärken wir den Hund in Position der Leine, bei Nicht-Einhaltung des Kriteriums bleiben wir weiterhin cool, strafen nicht, sondern ignorieren, bis der Hund sich wieder im Kriterium befindet.
Ab jetzt dominiert im weiteren Leben jedoch der Alltagslauf. Das Training festigt die Konzentration, schrittweise werdet ihr das Training jedoch ausschleichen und euch in einem immer besseren Alltagslauf wiederfinden.
Souveräne Hundebegegnung an der Leine
H1: Einführung Theorie - Reiz- und Wahrnehmungsgrenze und Management
Die erste Lektion soll euch aufzeigen, dass der Hund nicht "einfach so" auf aversive Reize (Angstreize) reagiert. Es gibt Vorboten und umso besser wir diese verstehen, desto besser können wir Ängste auflösen.
Mithilfe der Gegenkonditionierung wird dieser Kurs gestaltet. Also verändern wir kein Verhalten des Hundes, sondern lediglich das Gefühl.
Ihr müsst euch einen Angstreiz umgeben von zwei Bereichen vorstellen: Nah an ihm befindet sich der rote Bereich, weiter außen zum Angstreiz definieren wir einen grünen Bereich.
Sollte dein Hund sich diesem Reiz so nähern (oder der Reiz sich an euch nähern), dass dein Hund in eine Reizreaktion gerät (Bellen, Knurren, Schreien, in die Leine springen, Erstarren, Fliehen, Überspringen) sind wir per Definition im roten Bereich gelandet. Hier ist kein Training möglich. Dein Hund hat vom parasympathischen in das sympathische Nervensystem gewechselt, Adrenalin herrscht vor und wir erreichen unseren Hund nicht mehr. Eine Kommunikation mit unserem Hund ist hier völlig sinnlos.
Vor diesem roten Bereich gibt es jedoch - oh Freude! - den grünen Bereich. Dieser ist definiert als Wahrnehmungsbereich, in dem euer Hund den Angstreiz zunächst feststellt. Einer seiner fünf Sinne ist als erster Aktiv, um den Angstreiz zu realisieren.
Im weiteren Verlauf unseres Kurses wird dieser Bereich entscheidend sein für unser Training. Bis wir so weit sind, gilt es, permanente Managementmaßnahmen zu ergreifen. Diese sehen vor, einen Reiz gar nicht an unseren Hund heranzulassen, sprich, den roten Bereich dieses Angstreizes niemals zu erreichen.
"Toll, danke!", denkt ihr euch nun vielleicht enttäuscht. Wie soll das bitte realisiert werden? Schließlich ist der alltäglich Spaziergang scheinbar unendlich vielen Reizen ausgesetzt. Ja, das stimmt. Jedoch lernt ihr in dieser Lektion, dass viele Situationen, weit mehr, als ihr vorher gedacht habt, durch Umgehen und voriges managen zu lösen sind.
Sollte es dann doch zur Überschreitung in den roten Bereich kommen, sprechen wir im Hundetraining vom so genannten Notfall. Hier ist das sofortige, unkommentierte Verlassen gemeinsam mit dem Hund die einzige Alternative.